Vom Flachs zum Leinen - das Spinnen
Die Vorbereitungen
Die langen Fasern, die sich beim Schwingen aus dem Flachsstroh gelöst haben, werden beim Hecheln verfeinert und für das Spinnen vorbereitet.
Dieser Vorgang ist besonders wichtig für das Verspinnen. Der Schwingflachs wird durch Nadelkämme auf der Hechelmaschine geführt. Dadurch werden die Faserbündel aufgeteilt und mechanisch verfeinert. Entstehen dabei Unregelmäßigkeiten auf dem Band, können diese beim Spinnen nicht mehr beseitigt werden.
Der gehechelte Flachs besteht nicht aus Einzelfasern, sondern Faserbündeln, deren Einzelfasern durch Pflanzenleime zusammengehalten sind.


Das Spinnen
Durch Übereinanderlegen der Bündelspitzen wird ein Band geformt und durch ein Nadelfeld gezogen.
Durch mehrmaliges Doppeln und Verstrecken entsteht ein gleichmäßiges Faserband.
Dieses wird im Anschluss auf der Vorspinnmaschine zu einem bereits gedrehten und möglichst feinen Vorgarn verarbeitet. Danach erfolgt die weitere Verarbeitung mit der Spinnmaschine.
Feine Leinengarne müssen nass gesponnen werden. Nur grobe Garne aus Werg können trocken, mittelgrobes Garn muss halbnass gesponnen werden. Durch die Feuchtigkeit werden die Pflanzenleime, die die Einzelfasern verkleben erweicht.
Der Faden wird glatter und gleichmäßiger als der von trocken oder halbnass gesponnenem Flachsgarn.
Beim Nasspinnen wird das Vorgarn durch ein Warmwasserbad geführt, bevor es das Streckwerk passiert.